Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Ich habe lange überlegt, wie ich einen Blog mit dem Thema «Jahresrückblick» schreiben soll? Eine Aufzählung aller besuchten Spots fand ich dabei zu übertrieben und würde Dich wahrscheinlich auch nur langweilen. Zumal kannst Du Dir auch alle Bilder auf meiner Webpage im Portfolio anschauen. Darum habe ich mich, ähnlich wie bei einem Kalender, auf die 12 Highlights des Jahres bezogen. Quasi das Beste vom Besten. Dennoch habe ich für die Aufteilung die 4 Jahreszeiten und daraus meine Bilder und Erlebnisse gewählt.
Das Jahr 2022 war für mich ein fantastisches Foto-Jahr gewesen, in dem ich viel gesehen, erlebt und gelernt habe. Es war ein sehr intensives Jahr gewesen und ich habe viele schöne Orte gesehen und fotografiert. Dabei habe ich Gleichgesinnte kennengelernt, mit Freunden und Kollegen diverse Touren und Ausflüge geplant, umgesetzt, durchgeführt und dabei einfach viel schöne Zeit verbracht. Ich habe mich als Mitglied des Fotoclub Zürisee mit diversen Events engagiert und auch an einigen Fotowettbewerben teilgenommen. Und dies alles auch mit der grossartigen Unterstützung meiner lieben Freundin Daniela Hirschi.
Wie Du ja vielleicht weisst, bin ich Wahlschweizer mit Wurzeln in Berlin, also einer Grossstadt, in der ich bis zu meinem 32. Lebensjahr gelebt habe. Die Schweiz habe ich erst mit dem Fotografieren so richtig angefangen, kennenzulernen. Dies war ab ca. 2018 der Fall. Ab da an nehme ich auch irgendwie alles viel intensiver wahr – die verschiedenen Regionen, die verschiedenen Jahreszeiten, die Sonnenauf- und untergänge. Es ist nicht ganz einfach zu formulieren, was ich genau meine, aber ich hoffe, du verstehst mich?! Der Rückblick hilft Dir vielleicht dabei?
1. Quartal – Die Wintermonate - frostig schön
Fangen wir mit dem 1. Quartal, den Wintermonaten, an. Früher in der Grossstadt empfand ich den Winter meist einfach nur kalt, grau und matschig. Jetzt jedoch, hier in den Bergen, kann der Winter sehr schön und stimmungsvoll sein.
Noch im Januar hatten wir keinen bis wenig Schnee, dafür aber schöne Nebelstimmungen. Am Sempachersee hatte ich mit ein paar guten Fotofreunden richtig Glück mit der Morgenstimmung gehabt und es gab vom sogenannten «Inseli» richtig tolle Bilder.
Mitte Februar ging es dann mit meiner Familie in die alljährlichen Skiferien auf die Klewenalp, oberhalb vom Vierwaldstättersee im Kanton Nidwalden. Garantierte Schneelandschaft. Uh, wie wir uns freuten! So war es auch. Da ich selber nicht Skifahren kann, begab ich mich auf diverse Schneeschuhtouren und erkundete auf diese Weise die wunderschöne Gegend. Immer mit Blick zu den Mythen – ein Traumsujet und absoluter Kraftort für mich.
Während einer längeren Tour, machte ich meine Fotospots ausfindig und ging die nächsten Tage jeweils morgens und abends meine Runde und besuchte gezielt meine erspähten Spots. Mit Erfolg!
Im März konnte ich meine Lieblingsfestung, die Aarburg, entgegen allen Wettervorhersagen, im allerbesten Licht fotografieren. Ein wahrlich epischer Moment mit Gänsehautfeeling. Eigentlich war nämlich Bewölkung und leichter Regen angesagt. Gut, der kam dann später wirklich noch.
2. Quartal – Der Frühling, die Welt erwacht
Mit dem zweiten Quartal beginnt dann die Frühlingszeit. Es ist die Zeit, wo die Welt aus dem Winterschlaf wieder erwacht, alle Menschen raus aus Ihren Häusern und Wohnungen kommen und mehr Outdooraktivitäten stattfinden. Die Luft riecht herrlich süsslich, die Tage werden wieder länger… eine herrliche Zeit!
Mitte April sollte ein Traum von mir in Erfüllung gehen. Der Besuch von Lavertezzo im Vercascatal im Tessin. Die alte Stadt und die Kirche finde ich wahnsinnig beeindruckend. Im Rahmen von Familienferien, wo wir mit einem gemieteten Camper unterwegs waren, hatte ich die Möglichkeit bereits zur morgendlichen Blauen Stunde im Flussbett zu fotografieren. Daniela und die Kinder schliefen noch oben auf dem Parkplatz im Camper. Fast 3 Stunden «tobte» ich mich aus und war einfach nur happy.
Im Mai folgte dann das nächste schöne Erlebnis. Ich fuhr mit Daniela in die kleine, elsässische Stadt Colmar und verbrachte mit ihr dort ein verlängertes Wochenende. Neben Flammkuchen gab es auch ein paar hübsche Fotomotive. Die kleinen Gassen mit den alten, bunten Fachwerkhäusern sind einfach zauberhaft. Morgens und abends zur Blauen Stunde sind sie auch mehr oder weniger menschenleer. Perfekt für ein Shooting!
Im Juni erlebte ich mit meinem guten (Foto-)Freund Thomas Müller einen unvergesslichen Abend in Basel. Die Idee war es, die beiden Roche-Towers zum Sonnenuntergang zu fotografieren. Mit Kamerarucksack und kühlem, gutem Bier machten wir uns auf den Weg. Über die hochgewachsenen Sträucher zu fotografieren war nicht einfach und erforderte eine gewisse – ich nenne es gerne – Stativakrobatik. Was wir nicht bedacht haben, ist, dass abends um 21.30 Uhr die Tower gar nicht mehr beleuchtet sind. Das Bild wäre definitiv noch besser mit Beleuchtung in den Fenstern. Dennoch hat es das Bild für mich in die Top 12 geschafft, weil es einfach ein genialer Abend war. Wir sassen noch lange nach Einbruch der Dunkelheit dort und quatschten und genossen unser Bier.
Stativakrobatik
3. Quartal – Der Sommer - heisse Zeit
Das dritte Quartal sind dann die Sommermonate. In der Regel sehr heiss, allgemein Garten- oder Ferienzeit, wenig Wasser in den Wasserfällen und Bachläufen, die Blütezeit vielfach schon vorüber. Für die meisten Leute die schönste Jahreszeit – für Fotografen nicht unbedingt. Dennoch sind auch in dieser Zeit schöne Aufnahmen von tollen Orten entstanden.
Angefangen hat es Ende Juli mit einer wunderbaren Wanderung um die Gastlosen im Kanton Fribourg mit Übernachtung im Soldatenhaus. Diese Rundwanderung machte ich mit meinem Freund und Foto-Buddy Karsten Meyer. Geplant war eigentlich die 5-Seen-Wanderung auf dem Pizol Hochplateau, aber wegen nicht ganz optimalen Wetterbedingungen, mussten wir kurzfristig umplanen. Zwar waren die Bedingungen für diese Region auch nicht perfekt (es gab z.B. keinen schönen Sonnenuntergang, weil es zu bewölkt war), aber dennoch eine gute Alternative und schlussendlich eine wunderbare Tour in den «Schweizer Dolomiten».
Erste Pause nach ganze 3 Minuten Wanderzeit :)
Der Ort hat mir so gut gefallen, dass ich doch 2 Wochen später glatt nochmals bei den Gastlosen war. Diesmal mit Roland Bill Moser und oben auf dem Grat. Wir hatten es diesmal extrem gut erwischt mit den Wetterbedingungen, bei dem sogar Nebel (im August!) aufkam. Völlig aufgeregt fotografierten wir bis zur Dunkelheit. Der Abstieg war dann im dichten Nebel und im Dunkeln nicht ganz ungefährlich, aber es war es definitiv wert.
Dieses Bild ist ein Extra und ist sozusagen das 12+ Bild
Ein weiteres Highlight war ein morgendlicher Besuch in Zürich. Die Stadt so menschenleer zu erleben ist schon ein komisches Gefühl, aber auch sehr angenehm. Eine wunderschöne Wolkenstimmung erwartete mich und Karsten direkt gegenüber vom Grossmünster. Wir liessen unsere Kamerasensoren richtig glühen, in dem wir eine Langzeitbelichtung nach der nächsten mit 2-4 Minuten machten. Die Resultate waren sehr beeindruckend.
Im September besuchte ich mit Karsten einen Ort, der schon lange auf meiner Wunschliste stand: Tine de conflens im Kanton Waadt. Ein Ort, der so märchenhaft erscheint, dass man schon glaubt, Feen zu sehen. Mehrere Stunden verbrachten wir dort und vergassen fast völlig die Zeit. Die Nacht zuvor hatten wir unweit im Wald im Zelt geschlafen. Nicht ganz legal, aber wir haben unseren Platz natürlich sauber und ordentlich wieder verlassen.
4. Quartal – Goldener Herbst
Das vierte Quartal ist dann der Herbst und bevorstehender Winter. Der Goldene Herbst – wohl DER Monat für Fotografen. Früher war der Herbst für mich die unliebsamste Jahreszeit gewesen. Heute liebe ich sie! Wenn sich das Laub in schöne Gelb-, Braun- und Rottöne färbt, die Sonne alles in goldenes Licht taucht, morgendlicher Nebel magische Stimmungen zaubert, die Sonnenauf- und untergänge endlich wieder früher stattfinden, dann ist es die Zeit, um atemberaubende Bilder zu machen.
Dieses Jahr fuhr ich dazu ins schweizerische Engadin im Kanton Graubünden. Natürlich wieder mit Karsten. Aufgrund der Trockenheit, die in diesen Sommer allgemein herrschte, setzte die Herbstfärbung früher ein, wie gewohnt. Wir waren also bereits Mitte Oktober genau zur richtigen Zeit dort gewesen und konnten tolle Herbstbilder und super Stimmungen festhalten ohne dabei überlaufende Fotospots anzutreffen. Hier nur ein Bild zu zeigen, ist schon fast ein Verbrechen. Eines jedoch gefällt mir besonders gut – auch wenn es wohl der am meisten fotografierte Steg der Schweiz ist.
Der November war geprägt von viel Hochnebel. Nebel ist immer so unberechenbar, so mystisch, aber auch so herrlich schön. Fotos mit Nebel sind immer etwas ganz Besonderes. Ein paar Höhenmeter können schon über Top oder Flop entscheiden.
Hier am Ankenballen im Baselbiet hatten wir den Morgen richtig Schwein gehabt. Der Nebel floss, stieg, senkte sich, … unglaublich schön der Moment, den ich gerne mit Karsten und Thomas teilte.
Mit dem Dezember kam auch der erste Schnee. Bilder von verschneiten Tannen, Wäldern und Winterlandschaften haben immer ihren ganz besonderen Reiz. Für das letzte Bild meiner Top 12 ging es morgens bei -7 Grad zu einer bekannten Eiche. Normalerweise wird sie wegen ihres Loches in der Mitte mit durchscheinender Sonne aufgesucht und fotografiert (Eiche mit Loch Frühjahr / Spätsommer). Als verschneites Wintermotiv gibt sie aber auch eine gute Figur ab. An diesem Morgen war ich auch wieder mit Karsten unterwegs und lernte noch eine weitere tolle Fotografin kennen.
Nachwort
Das waren meine Top 12 (+1) aus dem Jahr 2022. Es ist mir nicht gerade leichtgefallen, mich nur auf diese relativ kleine Auswahl zu beschränken. Es waren doch ziemlich viele, gute und amüsante Unternehmungen dabei, wo viele Bilder entstanden sind und ich bin dankbar für jeden einzelnen Ausflug. Die meisten davon habe ich in Begleitung mit Freunden und Gleichgesinnten gemacht. Dies schätze ich sehr. In den meisten Fällen bin ich auch stets mit guten Aufnahmen auf meiner Speicherkarte heimgefahren. Ein bisschen Planung und Glück verhalfen mir dazu.
Weitere Highlights
Weitere Highlights im Jahr 2022, die ich sehr gerne noch erwähnen möchte, waren für mich:
Meine eigene Webpage ist Mitte Februar online gegangen.
Ich habe an diversen Fotowettbewerben teilgenommen. An zwei davon wurden meine Bilder sogar ausgezeichnet.
2. Platz am SPC Award in Basel
Diverse Auszeichnungen an der IPA - The International Photo Awards:
Ich habe meinen ersten eigenen Kalender in grösserer Auflage drucken lassen.
Vorausblick
Ich freue mich schon sehr auf 2023 und hoffe, noch viele weitere schöne Orte besuchen und fotografieren zu können. Im September werde ich mit Light in focus (Roland Bill Moser und Pia Steen) die Dolomiten besuchen. Das ist seit langem ein grosser Traum von mir und ich freu mich schon riesig.
Ich bin gespannt, was das Jahr 2023 noch alles für mich bereit halten wird.
Ich freue mich auch sehr, dass Du diesen Blogbeitrag gelesen hast und hoffe, er hat dir gefallen. Alle meine Bilder kannst du auf meiner Webpage anschauen. Auch auf Instagram oder im Facebook könnt ihr mich besuchen.
Liebe Grüsse
Dein Olli Streicher
PS: Ein grosses Dankeschön geht an Andrea Kopp, die diesen Blog als Lektorin gegengelesen und letzte Fehler verbessert hat. Vielen lieben Dank, Andrea!
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